Frauenzimmer-Spende trägt Früchte
08.03.2017 / 15:25 Uhr — duz
Dormagen. "Das wärmt mein Herz" war Ursula Habrich heute Mittag ganz gerührt. Zusammen mit Dr. Gerta van Oost nahm sie als Vertreterin des Neusser Vereins "Frauen helfen Frauen" einen Scheck in Höhe von 10.523,54 Euro in der Sparkassenfiliale an der Kölner Straße entgegen. Überbringerinnen waren ehemalige Mitglieder des Dormagener Vereins "Frauenzimmer", der sich nach 33 Jahren ehrenamtlicher Arbeit 2016 aufgelöst hatte. In der Satzung war festgeschrieben, dass in diesem Falle der finanzielle Restbestand "Frauen helfen Frauen" zugute kommt. Die Frauen hatten sich bewusst dafür entschieden, die symbolische Übergabe am Internationalen Frauentag vorzunehmen.
Der Frauenzimmer-Verein war 1983 aus einer Initiative sozialdemokratischer Frauen entstanden. Sie waren davon überzeugt, dass die überparteiliche Arbeit eher geeignet sei, Frauen in allen Lebenslagen zu beraten, zu informieren oder zu unterstützen. "Wir haben viel gelernt, geweint, gelacht, auch manchen netten Abend miteinander verbracht", erinnerte Martha Philipp als eine Aktive der ersten Frauenzimmer-Stunde an die vielen Zusammenkünfte - erst in einem kleinen Ladenlokal an der Kölner Straße, später dann im "Frauenzimmer" an der Römerstraße. Nicht zuletzt über das unterschiedliche Second Hand-Angebot wurde die Arbeit finanziert. Philipps Dank galt denn auch allen, die "uns besuchten, uns in der Arbeit unterstützten und uns Kleidung brachten." Der verbliebene Kassenbestand konnte vor allem eine solche Höhe erreichen, weil "Hilde Jendrny sehr genau auf die Finanzen achtete", würdigte Martha Philipp die im letzten Jahr tödlich verunglückte Frauenzimmer-Kollegin.
Als Trägerverein der Frauenberatungsstelle Neuss ist "Frauen helfen Frauen" besonders froh über die Zuwendung. Denn ein Teil der Finanzierung der gemeinnützigen Interessensvertreterin für Frauen muss über Spenden erfolgen, erklärte Gerta van Oost, die gleich eine positive Information nachschob: "Die Spende wird Früchte tragen, denn Dormagen bekommt einen Ableger des Vereins in der Alten Apotheke an der Kölner Straße." Dort wird Diplom-Sozialpädagogin Fleur König ab dem 27. März ihre Arbeit mit vier bis fünf Wochenstunden aufnehmen. Die Termine werden über die Neusser Beratungsstelle koordiniert.
Anlässlich des Internationalen Frauentages trug Martha Philipp zum Abschluss der kurzen Zusammenkunft ein erstmals 2003 veröffentlichtes Gedicht vor:
Ihr Herren dieser Welt
Wir brauchen eure Kriege nicht,
egal aus welchem Grund.
Wir Menschen brauchen Frieden,
sonst sind wir nicht gesund.
Die Erde mit den Urgewalten
mit Feuer - Wasser - Dürre - Sturm - Vulkanausbrüchen - Erdbeben und vieles mehr
"fürchterlich"
Es gibt soviel, was der Mensch erdulden muss.
Hier liegen unsere Stärken.
Wir müssen helfen, wenn es brennt und nicht die Feuer selbst entfachen!
Wir brauchen keine Machtgelüste,
kein Streiten mehr um Macht und Geld.
Wir Menschen haben alle Hände voll zu tun, dass jeder Mensch auf dieser Welt leben kann.
WIR BRAUCHEN KEINE KRIEGE!
Fotoquelle: Dormago
Bei der Scheckübergabe, von links: Ursula Habrich, Dr. Gerta van Oost, Gerti Bode, Martha Philipp, Helga Willers, Inge Kresse und Liane Rankov |